frohes fest / happy x-mas / last night 3
Wenn der Herbst zum Winter wird, kann man mit Glück einen dieser frühen klaren kalten Tage erwischen, wenn man zum gewohnten Sonntagsspaziergang nach dem Frühstück aufbricht. Dieser Gefallen eines freundlichen Vorwintertages wurde uns gewährt und so machten wir uns auf den Weg. Ich verband mit diesem Spaziergang die Hoffnung, ein Foto von mir vor einer Tanne stehend aufnehmen zu lassen, das ich dann mit weihnachtlichen Grüßen, mit dem Handy aufs Foto platziert, würde verschicken können. Wir gingen weiter unsere Runde, die uns jedesmal über eine Stunde durch ein wunderbares Waldgebiet führte. Aber dieser Wald, obgleich durch unterschiedliche Vegetation gekennzeichnet, bot scheinbar keiner Tanne ein Zuhause. Ich hatte meine Ansprüche bald in Richtung Nadelbäume reduziert, aber die zahlreichen Kiefern trugen ihre matte Nadelpracht weit über unseren Köpfen. Kurz bevor wir auf den letzten Teil der Strecke, einen reinen Buchenwald zu kamen, führte unser Weg an einer kleinen Kiefernschonung vorbei. Die jungen Kiefern erreichten nur knapp die Höhe eines Garagendaches vor den Zeiten der SUVs und waren alles andere, nur nicht grün. Sie standen in ihrem staubgrauen Nadelkeid scheinbar lustlos in öder Reihung. Da das die letzte Chance war, ließ ich mich trotz aller offensichtlichen konzeptionellen Schwächen, einen Plan B hatte ich nicht, vor diesem Hintergrund ablichten. Das Bild war eine Katastrophe, hatte aber so seine Momente als Lachnummer. Als ich dem leicht rundlich wirkenden Mann im Wintermantel die Gnade seiner Schneemannwerdung zukommen ließ, wendete sich das Blatt. Dieser Schneemann war kein fröhlicher Zeitgenosse geworden, sondern einer, der den Blues hat, aber dies mit Anmut und Würde. So wars mir Recht, die große Kerze hatte er sich offensichtlich verdient.