- Titelzeile Zitat eines Timbuk 3 Songs.
- das Bild ist ein Ausschnitt aus einem Acrylbild. Ich habe dabei zum ersten Mal eine Leinwand benutzt. Das Bildfoto habe ich mit der Farbkorrektur meines Rechners bearbeitet.
berufswahl – the future’s so bright, gotta wear shades
Ich hatte das Abitur geschafft und hatte da so eine Idee, meine Zukunft betreffend. Ich wollte die Welt der Vögel erforschen, Biologe werden. „Du willst dein Leben damit verbringen, auf dem Bauch liegend auf einer einsamen Insel durch ein Fernglas zu schauen. Das kannst du mir nicht erzählen“. AIso: Keine gute Idee. Mein Vater schüttelte fast ärgerlich den Kopf. Ich hatte meine Vorstellung kund getan. Jetzt war wieder er an der Reihe. Ein Zwiegespräch eben. Mein Vater nahm die Sache in die Hand, und zwar gleich mit einem ganz heißen Tip. Also Mediziner, sagte er – in seiner Stimme schwang etwas Neid – das ist gut. Chirurg zum Beispiel. „Da verdient man gut („und kannst dir eine Villa bauen“, ergänzte der Sohn des Architekten, der ich war). Ich kenn keinen Mediziner, der nicht gut verdient. Oder Ingenieur, kann sehr interessant sein. Aber wenn ich da deine Abiturnoten in Mathematik und Physik noch einmal rekapituliere? Er hatte natürlich in gewisser Weise recht. Oder Jurist, da bist du nicht so festgelegt, die sind überall gefragt, oder – na ja, da gibt es noch viele andere, aber man will ja schließlich was darstellen im Leben, oder aber … oder aber. Ja willst du etwa Kunst studieren, fragte mein Vater hinein in die lähmende Ratlosigkeit, die mich nach meinem Abitur ergriffen hatte. Ich bin bereit, dir auch so ein Studium zu finanzieren, aber dann brauchst du eine Mappe mit Beispielen von dir und deinen Talenten, aber du hast keine Mappe, stimmts? Du könntest ja noch eine herstellen, aber sein wir mal ehrlich, ich glaube, da reichts nicht ganz. Mit deinem Talent. Was ich bislang von dir gesehen habe, hat mich nicht so überzeugt.
Eine kleine blassgrüne Tür hatte sich geöffnet, doch dann hatte ein kalter Wind sie gleich wieder zugeschlagen.
Kunst zu studieren, was für eine Idee. Welch wohlige, freundliche Maßlosigkeit lag in diesem Gedanken? Aber ich konnte ihn nicht greifen, nicht festhalten. Der Gedanke, zu leicht zu luftig, trieb davon, einfach „blowin in the wind“ , wie man damals sang.
Mach ich eben Jura, floss es zäh wie Lava aus mir heraus, Jura, wer weiß, dachte ich nichtwissend …. es war ein Irrtum, eine Katastrophe. Der Geruch der juristischen Arbeitsräume, ihre kafkaeske Freudlosigkeit, die lange Reihe gebundener Verlautbarungen und Urteile, die langen Regalreihen mit den Fachzeitschriften, in die sich keine Poesie verirrte, die beflissene Schlaumeierei der Kommilitonen, die bierselige Einfältigkeit ihrer Verbindungsabende, die sie an den Tagen, die folgten, in diesen Räumen ausschwitzten, sie steigen sofort aus der Vergessenheit empor und wurden wieder zu Erinnerungen, als wäre damals heute und gestern gestern gewesen.