last night 43 – full moon
Am letzten Freitag waren meine Frau und ich mal wieder essen, wieder im Viskvle, unserem Lieblingslokal vor Ort. Es hat wieder alles sehr „lekker“ geschmeckt, die Weinkarte ist mit Sorgfalt zusammengestellt. Die Portionen waren ebenfalls ausreichend, auf jeden Fall, wir bestellten noch zwei Gläser Pinox nach, die Teller waren abgeräumt, da fiel mein Blick auf die Tischplatte, die uns während der ganzen Zeit schon mit ihrer Solidität gedient hatte, und jetzt von Tellern und Bestecken befreit, in ihrer knorrigen Poliertheit, eigenartige Reflexe aus dem Raum sammelte und weiterschickte. Ich machte schnell ein paar Handyfotos, weil ich schon in den Reflexionen der Tischoberfläche glaubte, Dinge oder Gestalten zu sehen.
Als ich dann heute im Wartezimmer eines Arztes viel Zeit verbrachte, schaute ich, wie die wenigen Lebendigen, die hier saßen, in mein Handy und fand diese Fotos, deren Ursprung mir schon nicht mehr erklärbar schien. Ich begann mit einigen senkrechten schwarzen Strichen, danach mit feineren, ebenfalls schwarzen Strichen. Rechts und links von mir schliefen ein Mann und eine Frau, die Oberkörper und Kopf leicht verbogen, versuchten, sich in den Sitzschalen des Wartezimmers im Gleichgewicht zu halten. Während des absichtslosen Malens in dem Foto, wußte ich noch nicht, welche Wahrnehmungen aus den Nebeln des Bildes aufsteigen würden. Doch dann sah ich sie, die Frau, die aus dem „Wald“ auf den Betrachter zuschritt, und den Reiter, der sich im Hintergrund hält. Was aber von besonderer Bedeutung war, es handelte sich eindeutig um ein nächtliches Geschehen. Und ich hatte meinen Vollmond-post-day schon um einen Tag verpasst. Also musste das Bild noch mit einem Vollmond ergänzt werden, und damit war das wichtigste Kriterium erfüllt. Verzeiht also bitte meine Verspätung in diesem Monat. Es war diesmal ohnehin der kleinste Vollmond des Jahres.