Kurz zum Bild: Es handelt sich um ein Foto, das meine Frau am Strand von Egmond aan Zee in Holland aufgenommen hat. Ich habe es koloriert, gescannt, mit meiner Fotobearbeitung, insbesondere der Retuschierfunktion bearbeitet, im Copyshop in DIN A3 ausdrucken lassen, wiederum koloriert, erneut fotografiert und dann noch einmal bearbeitet. Und sowas kommt dann dabei raus, was wiederum schon wieder leicht anders aussieht als das Bild, das zur Zeit an meiner Wand hängt.
normales erzählen
Ich habe ja schon an verschiedenen Stellen auf dieser Website mitgeteilt, dass ich diese Sache als ein Experiment betrachte, das ich auch selbstkritisch begleite. Aber das ist nur sinnvoll, wenn ich erst einmal alles tue, um es gelingen zu lassen. Insofern ist selbstkritisch zu defensiv. Ich möchte es in selbstreflexiv umwandeln. Zunächst einmal versichere ich allen Lesern, ich halte mein Leben nicht für wichtiger oder besonderer als das, was Ihr, die ihr das lest, führt. Aber es ist natürlich mein Leben und als solches einzigartig. Das habe ich Euch nicht voraus. Natürlich sind unsere Leben voller Gemeinsamkeiten, aber doch nicht in dem Sinne, dass wir uns damit gegenseitig langweilen, sondern entlang den Gemeinsamkeiten und Eigenheiten unser Wohlwollen und unser Interesse für den anderen entwickeln. Bloße Fremdheit kann nur Befremden auslösen, erst wenn wir sogar im Fremden beginnen uns selbst wieder zu erkennen, wird das Fremde für uns interessant.
Ich möchte zudem nicht langweilen mit der Ausstellung eines „besonderen Lebens“, der inflationären Währung einer immer autodestruktiver werdenden Medienwelt, sondern den Versuch unternehmen zu zeigen, wie anregend (und manchmal sogar aufregend) ein normales Leben sein kann, wenn wir uns nicht von den falschen Ansprüchen auf das Spektakuläre als Normativ irritieren bzw. de-sensibilisieren lassen. Also will ich Euch ermuntern auch auf das eigene Leben als ein Besonderes zu schauen. Schreiben darüber kann man auch, wenn man nicht zur „Erlebnis-Elite“ gehört, deren gängige Währung die Extreme sind: Todesgefahr, Exotik, Kriminalität und Perversion usw.. Der Alltag kann durch die Intimität eines nachdenklichen, gerne auch mal selbstironischen Erzählens durchaus mithalten mit den spektakulären Stellungswechseln der Abenteuerwelt. Allein der Ausruf „ich war dabei“ taugt nicht als Gütesiegel für das dann folgende, meist in einem Betroffenheitsmodus Gesagte.
Es geht für mich in meinen kleinen Beschreibungen und Rückblicken nicht um einen Egotrip, nicht um den Ausverkauf meiner Privatsphäre, sondern um die Ermutigung an alle, die kleinen Spektakel des Alltags, die unser Leben besonders machen und gemacht haben, nicht gering zu achten sondern wertzuschätzen. Auch gehts mir nicht so sehr um Nostalgie, um den beschönigenden Blick in eine aseptische Welt von gestern, die den dicken Stempel BESSER trägt. Die diesem Rückblick zuarbeitenden Texte kommen von der Beschäftigung mit den alten Fotos als Ausgangspunkte eines bärenhungrigen Malbedürnfisses, ,
„Wer’s glaubt“, höre ich da jemanden rufen.Aber das Urteil fällt Ihr , werte Leserinnen und Leser, selbst! Dann mal los!