wie schön!…und warum der name hausmeister-heuser?
Die ersten spontanen Reaktionen auf meine Namensgebung enthielten Anzeichen der Irritation. Warum der Name hausmeister heuser. Du und Hausmeister?!? Man scheint zwar Hausmeister sein zu dürfen, aber sich aus freien Stücken so zu nennen, scheint ein wenig problematisch zu sein. Also mal ganz schnell , wenn auch mit einer kleinen Vorgeschichte, erklärt:
Eine Website ins Netz zu stellen, ist ja ein Vorgang der allgemeinen Veröffentlichung von etwas, das bis dahin nur sehr begrenzt, zum Beispiel in einem kleinen Kreis von Freunden und Bekannten den öffentlichen Raum betreten hatte. Und nahezu alle Betrachter haben mich gefragt: Hast du das schon mal ausgestellt? Willst du das denn ? Oder traust du dich nicht?
Man kennt das ja. Zumindest ich kenne das schon ein Leben lang. Ich muss schon früh entdeckt haben, dass man mit dieser Herausforderung die Machtfrage stellt. Mein Vater benutzte diese Formulierung als vermeintlichen Motivations-Alleskönner, wenn alles Bitten und freundliches Auffordern an mir abzuprallen schien. Er zwinkerte mir zu und dann: Du willst doch mal ein richtiger Mann werden?
Ich war mir da nicht so ganz sicher. Weder wusste ich damals, was er damit meinte, und wenn ich es gewusst hätte, ob ich das wirklich wollte. Aber ich muss geahnt haben, dass ich meine Autonomie verloren hätte, hätte ich diese Frage für mich als bedeutsam zugelassen. Man hätte mich immer wieder in diese Falle locken können, und es hätte immer wieder nur den einen Ausweg gegeben. Die Frage, die mir aber die Gesprächspartner des Anfangs stellen wollten, hieß berechtigterweise: Willst du deine Bilder wirklich nur mit uns teilen, den Menschen, die du kennst?
Sie spürten schon die Überforderung, die darin bestand, die nahezu im Tagesrhythmus entstehenden neuen Bilder kritisch und angemessen zu würdigen. Ihr nachvollziehbares Anliegen war es, die Last auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Die allgemeine Veröffentlichung im Internet wäre da eine Lösung. Außerdem gefielen ihnen meine Bilder sehr, wie sie immer wieder betonten. Also lag der Schluss nahe, dass auch anderen diese Bilder gefallen könnten.
Also gut, dachte ich. Warum nicht? Aber wie? Zufälle spielen im Leben ja eine große Rolle und so war es auch hier? Ein Freund, den ich in den letzten Jahren nicht oft getroffen hatte, ohne dass unser Kontakt komplett abgerissen wäre, kam zu Besuch, weil ich ihn als Experten angefragt hatte, wie ich die ganzen Bilder auf meinem Handy irgendwie dauerhaft abspeichern könnte, und zugleich den Zugriff darauf hätte. Er konnte mir helfen, machte dann aber von sich aus den Vorschlag, ob ich nicht Lust hätte, eine Website mit meinen Bildern zu basteln. Er kenne sich damit aus und außerdem habe er Zeit und Lust dazu. Ich müsse einfach nur ja sagen. Was ich dann auch spontan tat.
Es war also abgesprochen. Damit begann etwas zu wachsen, was ich am Tag davor noch in weiter Ferne gesehen hatte. Das Kind brauchte dann aber auch einen Namen. Ich spürte, hier hielt eine neue Wirklichkeit Einzug in mein Leben, nämlich ich als eine (wie immer es ausgehen sollte), öffentliche Person. Für diese Person suchte ich einen passenden Ausdruck.Ich wollte mich nicht nur registrieren lassen. Ich wollte meinen Finger heben, mich melden. Ich wollte bemerkt und aufgerufen werden, an diesem relativ spät im Leben erteilten Unterricht des Lebens teilnehmen, es also anders machen als damals in der Schule.
Dann darf man sich nicht hinter dem breiten Rücken des Vordermannes verstecken. Ich würde also Hier rufen müssen, und wenn dann einer zurückfragen sollte: WER RUFT DENN DA? dann wollte ich eben sagen: HAUSMEISTER HEUSER. So ist das. Ich bin der mit dem seltsamen Namen (und der hübschen Signatur HmH)..
Dieser Name war allerdings nicht meine erste Wahl: Die erste Idee war (da Doktoren- und Adelstitel nicht vorhanden waren) mich in einer Art Selbststigmatisierung HAUSMANN HEUSER zu nennen. Aber das war ich ja seit einigen Jahren nicht mehr. Einen großen Teil der Tage verbrachte ich doch wirklich mit dem Malen und der Entwicklung von Ideen und der Suche nach preisgünstigen Bilderrahmen usw.
Mir gefiel aber auf jeden Fall schon mal die Alliteration, also die Gleichheit der beiden Anfangsbuchstaben, als auch die vermeintliche Verbindung zwischen Haus und Heuser (Häuser). Als ich dann noch das Malen und die Alten Meister assoziierte, kam ich auf Hausmeister, eine handwerkliche Tätigkeit, die kein spezifisches Können voraussetzt, sondern umgekehrt eher vom Ergebnis her beurteilt wird. Jemand, der ein Haus in Schuss hält, jemand der einiges kann und organisiert, was er nicht kann. So sind im Idealfall am Ende alle zufrieden, der Vermieter und die Mieter.
In dieser Beschreibung sah und sehe ich durchaus Parallelen zu meiner Art zu malen. Ich mach, was ich kann und organisiere, was ich nicht kann. Das Nichtkönnen fordert die Kreativität heraus, die oft eine verblüffend einfache Substitution des Nicht-Gekonnten hervorbringt – und am Ende steht ein Bild, von dem viele sagen: wie schön! und im Anschluss: Aber wie hast du das jetzt gemacht? und: Ist das eine App? Nein, das ist keine App. Das kann eigentlich fast jedes smartphone. Und den Druck nachträglich mit ein paar Filzstiften zu bemalen, wie ich es später immer häufiger gemacht habe, ist auch kein Problem. Aber die Frage nach dem Wie will ich damit nicht unbeantwortet lassen. Dazu mehr ein anderes Mal.